Experimentelle Form- und Farbbildung
Joachim Hiller
Wie ein Strudel aus Formen und Farben ziehen die Arbeiten des 1933 geborenen Joachim Hiller in ihren Bann. Gehen wir einen Schritt zurück und betrachten die Gemälde in Gänze, entfaltet sich plötzlich vielmehr als bloße Geometrie: Es erscheinen topographische Strukturen einer Landkarte, geschichtete Natur, Licht und Materialität festgehalten auf der Leinwand. Die Komposition und Überlagerung der geometrischen Formen des kleinsten hier ausgestellten Werks erinnern an ein Bergmassiv, zur Linken denken wir an den Ballungsraum einer Stadtkarte.

Hiller, der trotz jahrzehntelangen Schaffens erst 2006 seine erste Ausstellung hat, konstatiert, nicht die Natur abzubilden, sondern geradezu selbst „wie die Natur zu malen“. Inspiriert von natürlichen Prozessen wachsen seine Arbeiten durch Überlagerungen der Formen quasi organisch. Durch intensives Experimentieren, vor allem mit Farbe und Licht, ergibt sich ein abwechslungsreiches Oeuvre, in dem präzise Konstruktionen ebenso vorzufinden sind wie fließende Farbverläufe. Minutiös greift Hiller an mancher Stelle mikroskopische Strukturen auf, um dann wieder ins Extreme hinauszuzoomen und ein Satellitenbild zu erschaffen. Ihm gelingt es, sein Augenmerk ausschließlich auf die Natur mit ihrer elementaren Beschaffenheit zu legen und dabei immer abstrakt zu bleiben.