Abstrakter Expressionismus bis Nouveau Réalisme

USA und Frankreich

Betrachten wir die beiden Arbeiten von Arman, kommen gewiss unterschiedliche Assoziationen auf: Die fragmentierten Geigen erinnern zuallererst an den Kubismus des beginnenden 20. Jahrhunderts, der seine Gegenstände – häufig sind es Musikinstrumente – dekonstruiert und durch seine simultane Perspektive verschiedene Blickwinkel in nur einem Gemälde ermöglicht. Gleichzeitig denken wir bei den Farbspritzern und Klecksen an Action Paintings, die wohl bekannteste Maltechnik des Abstrakten Expressionismus.

Der Nouveau Realisme, zu dessen bekanntesten Vertretern neben Jean Tinguely, Christo und Daniel Spoerri auch Arman gehört, kehrt sich aber radikal von rein abstrakter Kunst ab, die spätestens seit 1945 den Kunstkanon der westlichen Welt mitbestimmt. Collage, Assemblage, Akkumulation: Dies sind die neuen oder wiederentdeckten Techniken, die sich die „Neuen Realisten“ nun zu eigen machen, um die vermeintliche Wirklichkeit zurück in die Kunst zu bringen. Dabei schrecken sie nicht davor zurück, ihre Ateliers zu verlassen und reale Dinge vom Zeitungsausschnitt über Gebrauchsgegenstände bis hin zu Abfall auf ihren Leinwänden zu installieren oder in Plexiglaskästen anzuhäufen. Oftmals aber erst nachdem diese Objekte zerrissen, zersägt oder gesprengt wurden. Die dadurch entstehenden Fragmente lösen sich schließlich von ihrer alltäglichen, bloßen Funktion und erlangen eine neue Ästhetik, die das Kunstwerk gestaltet.

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